Ashley Madison zahlt – an die Falschen
Da auch 32.000 Österreicher vom Hack des Seitensprungportals Ashley Madison vor zwei Jahren betroffen waren, berichte ich artig: Es wird Entschädigungszahlungen geben.
Nein, natürlich nicht an Sie, werter österreichischer Seitenspringer, geschätzte Springerin. Doch Ihre US-Amerikanischen Kollegen erhalten insgesamt knapp über 11 Millionen Dollars. Aus einer Sammelklage, der sich einige der rund 37 Millionen Geschädigten angeschlossen hatten. All zu viele werden es wohl nicht gewesen sein. Seitenspringen ist eine diskrete Disziplin.
Statt kuscheligem Fremdgehen drohte den Ashley Madison-Kunden durch den Hack ihrer Daten plötzlich der öffentliche Pranger am Anger des virtuellen Dorfes. Wie dramatisch die Folgen für die Ertappten waren, hat Einfluss auf die Höhe der Entschädigungszahlungen. Ich wäre beim Vorbringen der erlittenen Schäden durch die Anklagevertretung gerne Gerichtsstenotypistin …
Datenhacken ist ein Verbrechen. Unbestritten. Seitensprung ist nicht mal mehr ein Vergehen (in unseren Kulturen). Stand auf Ehebruch im alten Wien noch die Pfählung – was zugegeben etwas rigoros war – so gibts den Begriff Ehebruch heute gar nicht mehr in unserem Strafgesetzbuch.
Aber Untreue tut weh. Sehr. Lange. Gemein weh. Und deshalb mag ich Plattformen wie Ashley Madison nicht. Und deshalb tut mir keiner der 37 Millionen Geschädigten leid. Ich bedaure die anderen, die wirklichen Opfer. Nicht die Betrüger – die Betrogenen sollten die paar Millionen Dollars bekommen. Und damit ein Fest veranstalten, bei dem Sie ihre betrügerischen seitenspringenden Partner zum Mond schiessen. Öffentlich und unter Absingen von Jubelliedern.
Bild: Reuters/Chris Wattie/Reuters